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Zschetzsch

Inhalt

Der Ort
Ortseingangsschild von Zschetzsch

Zschetzsch ist ein wirklich einzigartiger Ort. Das geht schon beim Namen los. Welches Wort sonst in der deutschen Sprache kommt bei neun Konsonanten mit einem Vokal aus? Ich habe keins gefunden. Ebenso sucht man im Duden vergeblich nach dem Wort Hemmschuhschenke. Und dann gibt es noch einen Widder, obwohl Zschetzsch nicht mal einen Zoo hat.

Wie das Wort Zschetzsch schon vermuten läßt, ist der Name slawischer Herkunft (wie viele andere Ortsnamen in der Umgebung). Zschetzsch ist wohl im 7. Jahrhundert als slawische Siedlung entstanden. Die früheste schriftliche Erwähnung von Zschetzsch stammt aus dem Jahre 1373 und somit findet 2013 in Zschetzsch die 650-Jahrfeier statt. Im Jahr 2004 wohnten 61 Einwohner im Ort. Zschetzsch gehört zum Kirchspiel Schönbach. Ebenso gehört Zschetzsch seit 1950 zur politischen Gemeinde Schönbach. Seit dem 1. Januar 2004 gehörten beide zur Gemeinde Großbothen und nun seit dem 1. Januar 2011 hat man sich mit Zschadraß und Colditz zur "neuen" Stadt Colditz zusammengeschlossen.

Von 1999 bis 2004 waren Schönbach/Zschetzsch in das Sächsische Dorfentwicklungprogramm aufgenommen. Während dieser Zeit konnten viele positive Veränderungen durch die mögliche Förderung im privaten und öffentlichen Bereich durchgeführt werden. Schönbach & Zschetzsch belegten im 6. Kreiswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft" im Jahr 2004 den 2. Platz.

Die Gaststätte Hemmschuhschenke
Hemmschuhschenke

Wer von Colditz auf der B 107 Richtung Grimma fährt, könnte Zschetzsch fast übersehen, wenn da nicht am Straßenrand seit 1711 die "Hemmschuhschenke" stände, die eine Ortschaft anzeigt. Der Straßenverlauf der jetzigen B 107 ging früher direkt an der Gaststätte vorbei in Richtung Schönbach. Die Bezeichnung "Hemmschuhschenke" kommt daher, weil früher die Fuhrleute eben ein Teil brauchten, um ihre Wagen während einer Rast in der Gaststätte gegen Wegrollen am Hang zu sichern. Und dieses Teil war eben der Hemmschuh. Eine Rast ist natürlich auch heute noch zu empfehlen. Und wer einkehrt, darf sich in der Gaststube einen originalen Hemmschuh ansehen.

Der Feuerlöschteich
Die Viehtränke am Feuerlöschteich

Ein Stück neben der Gaststätte geht der Weg am Ortseingangsschild vorbei in den Ort. Nach ca. 100 Meter befindet sich auf der rechten Seite der 2003 im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms neuerrichtete Feuerlöschteich mit einer hölzernen Viehtränke, die ihr Wasser von einem Widder erhält und in den Feuerlöschteich gibt. Neben der Viehtränke lädt eine Bank zum Verweilen ein. Verfolgt man den Fußweg, der neben dem Feuerlöschteich talwärts führt, zeigt dem Neugierigen ein ständig stampfendes und schlagendes Geräusch die Richtung zum immer tätigen Widder. Der Widder in Zschetzsch ist natürlich kein Tier, welches dort ständig schuften muß, sondern eine hydraulische Wasserpumpe, die nur mit Wasser angetrieben wird.

Der hydraulische Widder
Das Widder-Häuschen

Verfolgt man vom Feuerlöschteich das Geräusch talabwärts, kommt man nach 200m zu dem "Häuschen", in welchem sich der Widder befindet. Die Widderanlage wurde 2003 im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms liebevoll und unter großem Einsatz vom Heimatverein Schönbach und vielen engagierten Bürgern 'widder' zum Leben erweckt. Auf einer Beschilderung am Widderhäuschen ist die Wirkungsweise des Widders erklärt.

Schon im Jahr 1904 taten sich die Bauern in Zschetzsch in einer "Wassergenossenschaft" zusammen und ließen die hydraulische Widderanlage zur Trinkwasserversorgung aller Zschetzscher Menschen und Tiere errichten. Eine gute Quelle war in einer Senke vorhanden. Diese speist ein Sammelbecken. Unterhalb des Sammelbeckens befindet sich der hydraulische Widder. Dieser pumpte früher das Wasser, ca. 50 Kubikmeter pro Tag, in einen Hochbehälter mit 35 Kubikmeter Fassungsvermögen über dem Ort. Von dort wurden die Bauerhöfe über Wasserleitung versorgt (zeitweise waren 2 Widder im Einsatz, um größere Höhen zu überwinden). Heute speist der Widder die Viehtränke und somit den Feuerlöschteich.
Der Widder bei seiner Arbeit

Wenn man dem hydraulischen Widder bei seiner Arbeit zuschaut, könnte man fast meinen, daß man ein Perpetuum Mobile vor sich hat. Der hydraulische Widder ist eine Wasserpumpe, die ohne Strom oder sonstige zusätzliche Energiezufuhr arbeitet. Ganz ohne Energie funktioniert natürlich auch ein hydraulischer Widder nicht. Ausgenutzt wird hier die Energie des fließenden Wassers, die sich besonders beim schnellen Schließen von Ventilen bemerkbar macht (wie z. B. oft bei Druckspülern an Toiletten). Dieses Wirkprinzip in seinem "belier hydraulique" ließ sich Joseph-Michel Montgolfier (einer der Erfinder der Warmluftballons) am 3. November 1797 patentieren.

Die funktionswichtigen Teile dazu sind der birnenförmige grüne luftgefüllte Druckkessel, das sichtbare, sich bewegende silberne Stoßventil und das im Druckkessel befindliche Druckventil, welches nur Wasser in den Kessel hineinläßt. Im Startzustand ist das Stoßventil geöffnet, Wasser vom höhergelegenen Sammelbecken strömt durch das Stoßventil und läuft weg (hier gut zu sehen). Das fließende Wasser drückt dabei schlagartig das Stoßventil von innen zu. Es entsteht durch das "abgebremste" Wasser ein schlagartiger Druckanstieg, der das Druckventil im Kessel öffnet und das Wasser in den Druckkessel drückt. Nachdem dieser Druckanstieg abgebaut ist, liegt nur noch der statische Druck des Wassers vom Sammelbecken auf Druckventil und Stoßventil. Der höhere Druck im Kessel schließt das Druckventil und das Stoßventil öffnet sich durch sein Eigengewicht. Der ganze Vorgang geht nun wieder von vorn los. Das unter hohem Druck im Druckkessel befindliche Wasser wird zur Viehtränke am Feuerlöschteich (früher zum Hochbehälter) gefördert.

Wer neben dem bewegten Bild auch das Geräusch des Widders wahrnehmen will, kann sich hier mein kleines AVI-Video (Dateigröße: 1,1 MB - Spieldauer: ca. 3 sec) herunterladen (evtl. mit Rechtsklick erst mal speichern) und in einem geeigneten Programm (z.B. Windows Media Player, WinAmp, ...) anschauen.

Widderadressen

Für alle, die noch nicht genug vom Widder haben, oder sich näher damit beschäftigen wollen, oder einen kaufen wollen, oder ... , habe ich hier noch paar Internetadressen als Links hinterlegt. Für diese Links gilt natürlich das im Impressum gesagte. Diese Sammlung ist sicher nicht vollständig und wer noch einen guten Link weiß, der möge sich melden.


Wikipedia - Infoseite: Hydraulischer Widder

private Infoseite: Wasserwidder.de

private Infoseite (in englisch): Wie baue ich mir selbst einen Widder?

Händlerseite aus den USA (in englisch): The Ram Company

Hersteller - Schweiz: Schlumpf

Hersteller - Schweiz: Zahner Metallbearbeitung

Hersteller - Deutschland: Wama

Hersteller - Deutschland: Weinmann

Das Wasserrad
Das Wasserrad

Im Jahr 2006 hat der Zschetzscher Widder "Gesellschaft" bekommen. Unmittelbar neben dem Widder wurde unterhalb des Sammelbeckens ein oberschlächtiges Wasserrad errichtet, welches von dem Sammelbecken aus gespeist und somit betrieben wird. Das Wasserrad ist gut zugänglich und somit Technik zum "Anfassen".