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Der Ort
![]() ![]() Luftaufnahme von Nord-Osten Im Lateinischen heißt es "Nomen est omen". Ich glaube, behaupten zu können, daß dies für Schönbach nicht übertrieben ist. Schönbach liegt an einem "schönen" Bach, dem Leitenbach. Dieser kommt aus dem Colditzer Forst, durchfließt den ganzen Ort, danach unseren "Stausee", unterquert die Bundesstraße B107, läßt Leisenau zu linker Hand liegen, durchquert Sermuth um sich dann in die Mulde zu ergießen. Das Ortsbild, d. h. die Anordnung der Bauerngüter und Häuser wurde ursprünglich vom Lauf des Baches bestimmt. Die Bauerngüter waren rechts und links in entsprechendem Abstand zum Bach angeordnet. Der Raum zwischen den Gehöften wurde als Anger bezeichnet und war nicht bebaut. Es waren zwei parallel laufende Straßen vorhanden, an denen die Bauerhöfe aufgereiht waren. Diese Siedlungsform kann man als Angerdorf bezeichnen. Der Raum zwischen den Bauernhöfen (der Anger) wurde in der Regel später bebaut. Ursprünglich dominierte in Schönbach die Form des fränkischen 3-Seiten-Bauernhofs. Das Erdgeschoß war massiv gemauert und die 2. Etage Fachwerk. Typisch war auch, daß bei diesen Bauernhöfen ein Backofen an das Wohnhaus angemauert war. Die Felder der Bauern waren hinter dem jeweiligen Hof. Dies ist heute noch in Grundzügen zu erkennen. Jedoch hat sich seitdem viel verändert. Der Anger ist bebaut, auch die Colditzer Straße entspricht nicht der ursprünglichen Bebauung. Diese nachträglich erbauten Häuser waren keine Bauernhäuser, sondern es siedelten Handwerker und Ende des vorletzten Jahrhunderts auch viele Fabrikarbeiter. Sie wohnten zwar im Dorf, hatten aber keinen unmittelbaren Bezug zur Landwirtschaft. Politisch hat sich Schönbach folgendermaßen entwickelt:
Seit der "Wende" im Jahr 1989 (Übergang vom Sozialismus zum Kapitalismus) hat sich in Schönbach die Einwohnerstruktur sehr verändert. Die Einwohnerzahl von 703 in Jahre 1990 ist auf 556 im Jahr 2004 in Schönbach gesunken. Dies ist weniger als im Jahre 1871, als noch 605 Menschen das Leben in Schönbach lebenswert fanden. Durch die hohe Arbeitslosigkeit kehrt die Jugend gezwungenermaßen der Heimat den Rücken. Es gibt kaum noch Kinder in Schönbach. Der Kindergarten (war früher einmal Schule) wurde geschlossen und verkauft. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind nicht gerade dazu angetan, den Entschluß von jungen Familien für Kinder zu fördern. Somit werden auch viele Schulen in der Umgegend geschlossen, wie z. B. jetzt das Gymnasium in Colditz. Die Regierung entzieht sich immer mehr der sozialen Verantwortung, egal ob sie sich sozial oder christlich nennt. Um dies zu verdeutlichen, nur kurz ein paar Zahlen. Im Jahr 1926 wurden in Schönbach 17 Schönbacher Kinder getauft. Im Jahr 2004 waren es 2 Kinder, aber keines aus Schönbach. Oder z. B. Konfirmation: 1926 waren es 17, 2004 jedoch nur 2 Jugendliche. Selbst zu Zeiten des "Sozialismus" waren diese Zahlen höher. Wer rechnen kann, den wird es nicht wundern, daß die Zahl der derzeitigen Konfirmanden sich in Richtung 0 bewegt. Ich glaube, die Zahlen sprechen für sich und bedürfen keines Kommentars. Trotzdem hat sich seit der Wende ein reges Vereinsleben entwickelt und dies zum Vorteil der äußeren Gestalt des Dorfes, was jeder sehen kann, der mit offenen Augen durch Schönbach geht. Von 1999 bis 2004 waren Schönbach und Zschetzsch in das Sächsische Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen. Während dieser Zeit konnten viele positive Veränderungen durch die mögliche Förderung im privaten und öffentlichen Bereich durchgeführt werden. Schönbach und Zschetzsch belegten im 6. Kreiswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft" im Jahr 2004 den 2. Platz.
Die Windmühle
![]() Wer sich von Colditz auf der B 107 Schönbach nähert, dem fällt auf der rechten Straßenseite die Windmühle auf. Sie ist eines der "herausragenden" Gebäude in Schönbach, zum einem durch Ihre Lage auf dem Berg, sowie durch Ihre Höhe. Vom Typ her war sie eine Holländerwindmühle, bei der der Unterbau feststand und sich nur die Turmhaube drehte. Dieses Drehen erfolgte automatisch durch ein "kleines" Windrad, welches sich hinten auf der Haube befandt. Leider konnten die geschwungene Turmhabe und die Welle mit den Flügelstümpfen bei einer notwendigen Dacherneuerung in den 80er Jahren wegen Material- und Handwerkermangel nicht erhalten werden und wurde demontiert. Dabei zählte die Windmühle zur Zeit ihrer Erbauung um 1880 schon als eine Besonderheit. Sie entstand als Radwindmühle, d. h. es waren keine einzelnen Flügel, sondern ein Windrad von 14 Meter Durchmesser an 10 Armen befestigt. Das Windrad hatte den Vorteil, daß es selbst bei wenig Wind leicht anlief, allerdings machte es bei stärkeren und böigen Wind Probleme. In späteren Zeiten wurden 5 Arme entfernt und an den restlichen 5 Armen Flügel befestigt. Doch auch diese restlichen 5 Flügel wurden ein Opfer neuer Antriebsmethoden, so daß nur noch die Welle mit den 10 Flügelstümpfen übrigblieb, die nun auch nicht mehr vorhanden sind (siehe oben). Die Inneneinrichtung ist teilweise noch betriebsfähig erhalten und kann nach Absprache mit Familie Rösler besichtigt werden.
Die Zeittafel zur Windmühle
![]() Mühle ca. 1880 Foto: Familie Rösler
Die Bergkirche zu Schönbach
![]() Die Bergkirche gehört neben der Windmühle zu den "herausragenden" Gebäuden in Schönbach. Und dies nicht im übertragenen, sondern im direkten Sinne des Wortes. Sie liegt eben auf einer Anhöhe, die die restlichen Gebäude des Ortes überragt und wird vom Friedhof umgeben. Ob man sich Schönbach nun aus Richtung Colditz, Glasten, Leisenau oder Sermuth nähert, man sieht als erstes die Bergkirche.
Das Dorfmuseum - Korbsammlung Schönbach
![]() ![]() In Schönbach wurde ein Museum errichtet, welches wohl recht einzigartig in seinem Angebot ist. Es beinhaltet die größte Korbsammlung in den neuen Bundesländern und ist zu finden: Am Drachenberg Nr. 1 04668 Schönbach Geöffnet ist von Mai bis Oktober, Sonntags 14 - 16 Uhr, oder nach telefonischer Absprache unter Tel. 034381-40032. Wenn man sich auf der Bad Lausicker Straße in Richtung Bad Lausick bewegt und ca. 100 Meter vor der scharfen Linkskurve nach rechts abbiegt, befindet sich Am Drachenberg nach ca. 60 Metern auf der linken Straßenseite das Museum. ![]() ![]() In den unteren Räumen des Dorfmuseums werden historische Sammelstücke aus Schönbach und Umgebung präsentiert. Zu sehen sind Exponate aus Land- und Forstwirtschaft, Handwerk, Hauswirtschaft und der Geschichte unseres Ortes. In den oben eingerichteten Räumen wird die reichhaltige Korbsammlung des Museums Grimma ausgestellt. Sie fand hier ein würdiges Zuhause. Die Mitglieder des Heimatvereins Schönbach pflegen und erweitern sie ständig. Diese zusammenhängende Sammlung von Körben ist mit den ca. 1000 Einzelstücken die größte in den neuen Bundesländern. Der Korbmachermeister Otto Prischmann aus Leipzig trug über viele Jahrzehnte die Zeugnisse der ältesten, handwerklichen Technik zusammen. Sie bilden den Grundstock der Sammlung. Zu sehen sind Rückentragekörbe aus Span und Weide, Kinderwagen um 1900, Bähnert- und Ballonkörbe aus zwei Jahrhunderten, hergestellt in Sachsen, Thüringen, Franken, Ungarn, aber auch China und Afrika. ![]() In einer kleinen musealen Werkstatt wird dem Besucher gezeigt, welche Werkzeuge und Handgriffe nötig sind, um die verschiedenen Körbe für Haushalt und Garten herzustellen. Nach Absprache kann besonders für Vereine, Schulklassen, Seniorengruppen und Kurgäste ein Schauflechten durchgeführt werden. Im Dorfmuseum befindet sich eine "Kleine Galerie", die von Künstlern, Schulen und Vereinen genutzt werden kann.
Der Stausee
NAVIGATION IM BEWEGTEN BILD: 1. Ins Bildfenster klicken 2. Mit gedrückter Maustaste das Bild bewegen oder die Pfeiltasten verwenden. 3. Mit den + und - Tasten das Bild vergrößern und verkleinern (Zoom). ![]() Den Stausee gibt es erst seit Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Vorher lief in der Niederung "einfach" nur der Dorfbach (Leitenbach) lang. Um eine Bewässerung ihrer Felder in den umliegenden Orten zu ermöglichen, errichtete die LPG Pflanzenproduktion Großbothen eine Staumauer um einen Wasservorrat zu schaffen. Der erste Probestau war 1983. Es war eine Beregnungswasserentnahme von 330 l/s geplant. Da natürlich in der trockenen Zeit auch der Dorfbach für diese Zwecke nicht genug Wasser lieferte, wurde ein Abzweig von der vorbeiführenden Leitung (Muldewasserüberleitung zu den Braunkohlekraftwerk Thierbach - jetzt geht das Wasser ins neue Kohlekraftwerk Lippendorf) des Pumpwerkes Sermuth eingebaut und von dort Wasser eingespeist. Bis zur Wende war die Anlage in Betrieb. Die Pumpen wurden demontiert; geblieben ist der Staudamm und somit das Gewässer, welches jetzt vom Anglerverband Sachsen e. V. genutzt wird. Im Stausee soll es Aal, Barsch, Blei, Giebel, Hecht, Karausche, Karpfen, Plötze, Rotfeder, Schleie, Silberkarpfen, Wels und Zander geben. Für die Schönbacher gereicht es zum Nutzen, daß im Rahmen der Dorferneuerung ein Wander- und Radweg um den Stausee angelegt wurde. Da der Stausee ca. 700 m lang ist, kann man ihn in kurzer Zeit per pedes umrunden. Wenn die Eisdecke dick genug ist, wird gern - wenn auch offiziell verboten - auf dem Stausee Schlittschuh gefahren. Der Wasserspiegel des Stausees liegt in der Regel bei ca. 175 m über NN. Die Wasserfläche ist ca. 3 ha und der Stausee faßt ca. 110000 m3.
Der Schönbacher Straßenlauf
![]() ![]() Der Schönbacher Straßenlauf fand seit 1968 in der DDR als Rudi-Arndt-Gedächtnislauf statt. Er hat sich aus DDR-Zeiten erhalten und inzwischen zu einem Sportereignis etabliert, welches nicht nur in der näheren Umgebung bekannt ist. Träger des Laufes ist der Sportverein "SV Eintracht Sermuth". Unter dem Motto "Schönbach läuft" können Jung und Alt hier immer am letzten Sonntag im April ihre Schnelligkeit sowie ihre Ausdauer unter Beweis stellen. Der Start ist am Gasthaus zur Krone im Zentrum des Dorfes. ![]() Der 38. Schönbacher Straßenlauf war am 30. April 2006. Dabei waren in 24 verschiedenen Läufen Strecken zwischen 300 Meter und 16 Kilometer zu bewältigen. Alle Altersklassen waren vertreten. Auf dem linken Bild ist eine Siegerehrung zu sehen. Der neu gestaltete Dorfplatz war anläßlich des Straßenlaufes wieder gut gefüllt. Dies mag sicherlich auch an dem schönen Wetter gelegen haben, welches den Veranstaltern, Läufern und Besuchern in diesem Jahr hold war. Ebenso war für das leibliche Wohl aller Anwesenden bestens gesorgt. Die aktuellsten Informationen zum Schönbacher Straßenlauf findet man auf der Internetseite des Veranstalters SV Eintracht Sermuth e.V.
Die 700-Jahr-Feier im Jahr 2006
![]() ![]() Schönbach feierte im Jahre 2006 sein 700 jähriges Bestehen. Der Festplatz war die Kirchwiese (jetzt ist dort die Buswendeschleife) zwischen der Truck-Rast (früher das Wagnersche Bauerngut, dann Trackrast und jetzt Medisalus Pflegedienst) und dem Kirchweg. Dort waren das Festzelt und viele Stände zum Vergnügen der Leute aufgebaut. Schon lange vorher schmückten die Einwohner ihr Dorf und sehenswert waren die gebastelten, lebensgroßen Puppen vor den Häusern. Sofern verfügbar gaben auch viele auf Schautafeln einen Einblick in die Geschichte ihres Hauses bzw. Gehöfts. Vom 1. - 15. Juli wurde die Ausstellung "Schönbach in alten Ansichten" in der "Sächsische Krone" gezeigt. Folgende Veranstaltungen wurden geboten:
Bildergalerie mit 161 Bildern vom Festumzug
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